Was Mut bewirken kann
«Mut heisst nicht, keine Angst zu haben – sondern zu springen, obwohl sie da ist.» Diese Haltung lebt Marc Hauser, Weltrekordhalter für den ersten Sprung in den Jetstream. Er hat gezeigt, was möglich ist, wenn man mutig über Grenzen hinausgeht. Auch wenn wir bei der SERV nicht ins Ungewisse springen, kennen wir die Herausforderungen: Erfolgreiche Entscheidungen brauchen Mut. Wir bewerten jeden Tag komplexe Sachverhalte, wägen Chancen und Risiken ab und treffen fundierte Entscheidungen.
«Mut heisst nicht, keine Angst zu haben – sondern zu springen, obwohl sie da ist.» Was meinen Sie damit?
Marc Hauser: Ich kenne Angst aus jeder Phase meiner Rekordvorbereitungen. Angst ist aber kein Gegner. Sie ist ein Signal. Mut bedeutet für mich, trotzdem zu handeln – nicht aus Trotz, sondern aus bewusster Entscheidung für den eingeschlagenen Weg und mit gewissenhafter Vorbereitung und entsprechender Risikoabwägung. Oft liegen jenseits dieser Schwelle das Staunen und das Wachstum. Wir haben dieses eine Leben und ich will dereinst komplett verbraucht von diesem Planeten abtreten. Die Kunst ist, das richtige Timing dabei zu finden.
Wie gehen Sie mit diesen Risiken um und wo hilft Ihnen Mut, neue Wege zu gehen?
Marc Hauser: Ich untersuche Risiken sorgfältig, von Natur aus bin ich kein geborener Held. Wir können uns fragen: Was wäre der Preis des Nicht-Handelns? Mutiges Handeln hilft mir, trotz Risiken mit einem unerschütterlichen Urvertrauen ins Ungewisse zu gehen. Bei Weltrekord-Missionen, wo Sicherheit nie garantiert ist, braucht es viel Pioniergeist und Begeisterung für das Mögliche. Und natürlich die Kraft, Rückschläge auch als Motivatoren anzunehmen.
Marc Hauser begann seine Abenteuer in der Luft, den Winden folgend. Jetzt richtet er seinen Blick auf ein neues Element: das Wasser.
Wie entstehen Ihre Projektideen?
Marc Hauser: Meine Ideen entstehen oft an der Schnittstelle zwischen persönlicher Neugier und gesellschaftlicher Relevanz. Ich frage mich: Wo braucht es Veränderung und wer traut sich, sie anzustossen? Meine Rekord-Missionen begannen genau so – mit einer verrückten Idee und der Überzeugung, dass genau darin eine Botschaft steckt. Das Unterschätzen der Komplexität gehört dabei zum Abenteuer. Man muss nicht aus Flugzeugen springen, um Mut zu beweisen; unser Alltag liefert dauernd Übungsfelder, um unser Heldentum zu trainieren.
Wo ist im Unternehmenskontext Mut gefragt?
Marc Hauser: Mut zeigt sich dort, wo Entscheidungen unter Unsicherheit getroffen werden: in der Führung, in der Innovation oder im Umgang mit Krisen. Bei meinen Rekord-Projekten war Mut immer dann gefragt, wenn es kein Drehbuch gab und ich Neuland betreten musste. Genau diese Situationen finden wir auch im Business-Alltag. «Mut» kommt von Wagemut, also gehört das Wagnis immer dazu.
Besonders viel Mut gehört anscheinend dazu, wirklich menschlich zu führen und im Unternehmen beispielhaft voranzugehen.
In welchem Verhältnis stehen Risiko und Mut zueinander und wie findet man die richtige Balance?
Marc Hauser: Risiko und Mut gehören zusammen. Ich bereite mich gründlich vor und umgebe mich mit Menschen, die mich challengen. Die Angst vor Konsequenzen ist real, doch sie ist kein Grund zu stoppen. Die Balance entsteht durch Vertrauen: in das Team, in den Plan – und vor allem in sich selbst. Wir können uns selbst fragen: Würde ich den Roman meines eigenen Lebens lesen wollen? Wenn die Antwort «Nein» ist, kann man immer ein nächstes lesenswertes Kapitel schreiben. Dies gilt auch für Unternehmen. Ich drücke uns allen die Daumen dazu.