Menu

Delkredererisiko: Analyse und Management für Unternehmen

Delkredererisiko: Analyse und Management für Unternehmen

Das Delkredererisiko ist ein wesentlicher Faktor im Geschäftsleben, der sowohl für Käufer als auch Verkäufer von Bedeutung ist. In diesem Artikel werden wir uns dieses Risiko näher ansehen, seine Charakterisierung vornehmen und Möglichkeiten zur Reduzierung aufzeigen. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf dem Zahlungsanspruch aus einem Kaufvertrag.

Definition und Charakterisierung des Delkredererisikos

Der Begriff Delkredererisiko bezieht sich grundsätzlich auf das Ausfallrisiko eines Zahlungsanspruchs durch den Schuldner. Es handelt sich also um das Risiko, dass ein Käufer die vereinbarte Zahlung für eine Ware oder Dienstleistung nicht leistet und der Verkäufer dadurch finanzielle Einbussen erleidet. Dieses Risiko kann aus verschiedenen Gründen entstehen, wie zum Beispiel:

  • Zahlungsunfähigkeit des Käufers (Insolvenz)
  • Liquiditätsengpässe beim Käufer
  • Betrugsabsicht des Käufers
  • Streitigkeiten über die Qualität der Ware oder Dienstleistung
     

Möglichkeiten zur Reduzierung des Delkredererisikos

Um das Delkredererisiko zu reduzieren und den finanziellen Schutz des Verkäufers zu gewährleisten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Diese können im Vorfeld des Geschäftsabschlusses oder auch während der laufenden Geschäftsbeziehung angewendet werden.

1. Bonitätsprüfung und Informationsbeschaffung

Eine grundlegende Massnahme zur Reduzierung des Delkredererisikos ist die Bonitätsprüfung potenzieller Geschäftspartner. Durch das Erheben von Informationen über die Zahlungsfähigkeit und -bereitschaft eines Käufers können Verkäufer sich ein Bild über das mögliche Ausfallrisiko machen. Dazu können unter anderem folgende Quellen genutzt werden:

  • Auskunfteien (Schufa, Creditreform)
  • Referenzen von anderen Lieferanten
  • Jahresabschlüsse und Bilanzen des Käufers
  • Ratings von Ratingagenturen

2. Absicherung durch Sicherheiten und Garantien

Um das Risiko eines Zahlungsausfalls zu verringern, können Verkäufer den Abschluss eines Kaufvertrags von der Stellung bestimmter Sicherheiten abhängig machen. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Bankbürgschaft, eine Kaution oder einen Eigentumsvorbehalt handeln. Auch die Vereinbarung einer Garantie durch einen Dritten (z. B. eine Muttergesellschaft) kann hilfreich sein, um die Risiken zu minimieren. Garantien müssen im Schadenfall dann auch durchsetzbar sein für das Credit Management einer Firma. Gerade wenn es um einen Exportvertrag mit Importeur und Exporteur aus weit entfernten Ländern mit anderer Rechtsprechung geht, ist eine Absicherung durch Sicherheiten und Garantien zwingend angeraten.

3. Anpassung der Zahlungsbedingungen

Die Gestaltung der Zahlungsbedingungen im Kaufvertrag kann ebenfalls dazu beitragen, das Delkredererisiko zu reduzieren. So können Verkäufer bei höherem Ausfallrisiko auf Vorauskasse oder Anzahlungen bestehen, um sicherzustellen, dass sie zumindest einen Teil des vereinbarten Entgelts erhalten. Auch die Vereinbarung von kürzeren Zahlungszielen oder Skontoabzugsmöglichkeiten bei frühzeitiger Zahlung können Anreize für den Käufer schaffen, seine Zahlungsverpflichtungen pünktlich zu erfüllen.

4. Abschluss einer Kreditversicherung

Eine weitere Möglichkeit zur Reduzierung des Delkredererisikos ist der Abschluss einer Kreditversicherung. Dabei handelt es sich um eine Versicherungspolice, die den Verkäufer gegen das Ausfallrisiko von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen absichert. Im Falle eines Zahlungsausfalls springt die Kreditversicherung ein und erstattet dem Verkäufer einen vorher festgelegten Prozentsatz der offenen Forderung. Diese Art der Absicherung kann sowohl für einzelne Geschäfte als auch für das gesamte Debitorenportfolio abgeschlossen werden. 
Im Unterschied zu einer Kreditversicherung bei privaten Versicherungsunternehmen, die mehr bei kleineren Geschäften und mit privaten Versicherungen und meistens inländisch umgesetzt werden,  sorgen die SERV und andere ECA (Export Credit Agency) dafür, dass selbst grösste Geschäfte grenzübergreifend sicher abgewickelt werden können.

Fazit: Aktives Management des Delkredererisikos

Das Delkredererisiko stellt für viele Unternehmen eine bedeutende Herausforderung dar. Durch aktives Management und die Anwendung verschiedener Massnahmen kann dieses Risiko jedoch reduziert werden. Dabei ist es entscheidend, die individuellen Gegebenheiten des Geschäfts und der beteiligten Partner zu berücksichtigen und bei Bedarf auf externe Expertise zurückzugreifen. So können Verkäufer ihren finanziellen Schutz maximieren und langfristig erfolgreich am Markt agieren.